BUND Landesverband Niedersachsen

Die Frühlingsboten sind zurück - Mauersegler und Mehlschwalben kehren aus ihren Winterquartieren zurück - BUND Niedersachsen appelliert: Nistplätze an Gebäuden erhalten

04. Mai 2016 | Artenschutz (NI)

Mauersegler im Anflug. Foto: Klaus Roggel Mauersegler im Anflug. Foto: Klaus Roggel

Seit kurzem sausen die eleganten Flugakrobaten wieder durch die Lüfte: Mauersegler und Mehlschwalben sind aus ihren Winterquartieren in unsere Städte zurückgekehrt. Obwohl sich die beiden Vogelarten äußerlich sehr ähnlich sehen, sind sie nicht miteinander verwandt und haben völlig andere Ansprüche an ihre Brutplätze. Eines haben sie jedoch gemeinsam: Früher als Frühlingsboten und Glücksbringer am Haus verehrt, sind sie heute oftmals nicht mehr willkommen.

„Mauersegler und Mehlschwalben sind auf den Menschen angewiesen, denn fast alle Bruten finden an Gebäuden statt“, betont Kirsten Gulau vom BUND Niedersachsen. Die Biologin leitet das landesweite Projekt „Klimaschutz und biologische Vielfalt unter einem Dach“, das Gebäude bewohnende Vögel und Fledermäuse bei Haussanierungen schützt.

Die Vögel sind sehr standorttreu und kehren jedes Jahr zum selben Nistplatz zurück. Daher appelliert der BUND an alle Hausbesitzer, die Nistplätze der Vögel zu erhalten.

Mauersegler verbringen ihr ganzes Leben im Flug und betreten nur zum Brüten festen Boden. Sie brüten in vorhandenen Hohlräumen am Haus, zum Beispiel unter losen Dachziegeln, in Traufkästen oder Mauerritzen. Ihre schrillen Rufe und rasanten Flugmanöver lassen keinen Zweifel: Der Sommer steht vor der Tür! Mehlschwalben brüten in halbkugeligen Nestern, die sie aus Lehm an raue und helle Fassaden unter Dachvorsprüngen bauen. Zum Nestbau benötigen sie offene Pfützen, die sie in den meist
versiegelten Städten selten finden.

Mehlschwalben sind bei Hausbesitzern oftmals wegen des Schmutzes unbeliebt, den sie an der Fassade hinterlassen können. Dabei kann man Fassaden ganz einfach schützen, indem man so genannte Kotbretter in ausreichendem Abstand unter den Nestern anbringt. Vor allem jedoch machen energetische Gebäudesanierungen den nützlichen Insektenfressern das Leben schwer. Wird ein Haus gedämmt, werden dabei Öffnungen und Spalten an Fassade und Dach verschlossen - Mauersegler stehen buchstäblich vor verschlossener Tür. Oder Fassaden werden durch Farbe mit Lotuseffekt zu glatt, so dass die Nester der Mehlschwalben nicht mehr haften bleiben.

Laut Bundesnaturschutzgesetz müssen Hausbesitzer die Brut- und Lebensstätten von besonders geschützten Vögeln und Fledermäusen erhalten oder ersetzen. Deshalb informiert und berät der BUND Niedersachsen Wohnungsgesellschaften, Architekten, Handwerker und private Hauseigentümer bei Gebäudesanierungen. „Sanierungen bieten eine gute Möglichkeit, die Artenvielfalt zu unterstützen“, weiß Gulau. „Plant man den Artenschutz von Anfang an ein, lassen sich ohne viel Aufwand oder große Mehrkosten Ersatznester in oder an die Fassade anbringen. Hausbesitzer können aus einer breiten Produktpalette die passenden Nisthilfen für ihr Gebäude auswählen. Wer mag, kann auch selbst Nistkästen bauen.“

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