BUND Landesverband Niedersachsen

Wolfsburger Siegerbeitrag...

... in der Wettbewerbskategorie DAUERBRENNER (laufende Projekte und Maßnahmen)

Titel des Projekts/der Maßnahme:

Umsetzung einer Mehrwegpfandstrategie für Coffee-to-go und Take-away-Speisen

Laufzeit:

seit 2018

Projektinitiator und Kooperationspartner:

Initiiert wurde das Projekt seitens der Wolfsburg Wirtschaft Marketing GmbH (WMG), die im direkten Auftrag der Stadt Wolfsburg handelt. Die Projektdurchführung und ‑etablierung findet in Kooperation mit der reCup GmbH, dem DEHOGA Kreisverband Region Wolfsburg-Helmstedt, den Restaurants der Autostadt sowie der Wolfsburger Abfallwirtschaft (WAS) statt und wird durch lokale Gastronomiebetriebe unterstützt.

Beschreibung:

Vor dem Hintergrund der wachsenden Beliebtheit des Außer-Haus-Konsums von Speisen und Getränken, und der Motivation, dabei nicht nur Ressourcen zu schonen und Einweg(kunststoff)verpackungen einzusparen, sondern auch ein attraktives Mehrwegsystem und Netzwerk für die Wolfsburger Gastronomie zu schaffen, entwickelte die WMG gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern im Frühjahr 2018 eine Mehrwegpfandstrategie. Anfänglich wurde sich auf den Außer-Haus-Verkauf von Getränken („Coffee-to-go“) konzentriert. Die Erprobung des Konzepts erfolgte in der Autostadt mit dem zuvor ausgewählten Mehrwegsystem der reCup GmbH. Der Erfolg dieser Testphase führte schließlich im Herbst 2018 zum stadtweiten Angebot des Mehrwegbecher-Pfandsystems (der RECUP) in Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel.

Drei Jahre, etwa 6.500 täglich eingesparte Einwegbecher und über 50 teilnehmende Betriebe später führte die Corona-Pandemie zur Erweiterung der Mehrwegstrategie um das zusätzliche Angebot einer Mehrwegschale (die REBOWL). Unterstützung für diesen Schritt fand die WMG nicht nur beim Projektpartner reCup GmbH, sondern auch beim DEHOGA Kreisverband. Während nämlich viele Restaurants und Gastronomiebetriebe durch die pandemiebedingten Einschränkungen auf den Außer-Haus-Verkauf von Speisen („Take-away“) angewiesen waren, stieß das dadurch entstehende Abfallaufkommen durch Einwegverpackungen auf Ablehnung in der Bevölkerung. Folglich überstieg die Nachfrage nach der REBOWL kurz nach ihrer Einführung im Frühjahr 2021 teilweise sogar das zur Verfügung stehende Angebot, das zeitgleich auch mit Lieferengpässen bei den Gefäßen zusammenfiel. Durch vorausschauende Planung der WMG und eine Brückenlösung konnte die Kundennachfrage dennoch erfolgreich bedient werden. Die extrem positive Resonanz veranlasste viele Betriebe dazu, nicht nur den Mehrwegbecher, sondern auch die Mehrwegschale als festen Bestandteil in ihr Take-away-Sortiment aufzunehmen.

Die hohe Akzeptanz und der Erfolg des Wolfsburger Projekts – Jahre vor einer gesetzlichen Pflicht und beruhend auf Freiwilligkeit, da ohne finanzielle Anreize für die Gastronomiebetreiber*innen – sind verschiedenen Faktoren zu verdanken: Die Mehrwegpfandstrategie wurde von Beginn an in enger Zusammenarbeit der Netzwerkpartner entwickelt, erprobt, evaluiert und erweitert. Somit konnte durchweg auf starken Rückhalt gesetzt werden. Die Mehrweggefäße sind wertige, nachhaltige Produkte mit Außenwirkung, die sicht- und messbar Abfall vermeiden. Sie sind somit ein Gewinn für die Stadt, das Stadtbild, die Gastronomie und die Bürger*innen. Letzteren wird die Nutzung insofern erleichtert, dass die Pfandbecher und -schalen nicht nur stadtübergreifend, sondern aufgrund der deutschlandweiten Etablierung des RECUP/REBOWL-Systems im gesamten Bundesgebiet ausgegeben und zurückgenommen werden. Das ist besonders für Pendler*innen attraktiv. Insgesamt wurde die lokale Bevölkerung von Anfang an auf verschiedensten Kommunikationswegen (u.a. Pressearbeit, Social Media, Promotion-Aktionen, Flyer und Plakate) über das Projektvorhaben, Meilensteine bei der Umsetzung und begleitende Informationen zum Thema Mehrweg auf dem Laufenden gehalten.

So wurde Wolfsburg letztlich nicht nur RECUP-Partnerstadt, sondern auch die erste REBOWL-Partnerstadt, und damit sowohl Vorbild für andere deutsche Städte, die sich für ein Mehrweg(pfand)system interessieren, als auch Vorreiter, denn ab dem 01.01.2023 gilt im Rahmen der Umsetzung der EU-Einwegkunststoffrichtlinie eine Mehrwegangebotspflicht für alle Gastronomiebetriebe mit Außer-Haus-Verkauf.

Link: http://www.mehrweg-wolfsburg.de/

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